Klarinette, Saxofon
Anatoly Melik-Barkhudaryan stammt aus Jerewan, der Hauptstadt Armeniens. Sein Onkel war Querflötist. Sein Vater liebte den amerikanischen Jazz. Die LP „Little Big Horn“ der US-amerikanischen Saxophonlegende Gerry Mulligan gab den Anstoß zur musikalischen Laufbahn des jungen Anatoly. Das Baritonsaxophon, dem Mulligan im Modern Jazz zu solistischer Anerkennung verholfen hatte, wurde Anatolys Instrument. 1991 ging die Familie nach Russland. In Rostow am Don absolvierte er zunächst an der dortigen Musikhochschule, später am weiterführenden Konservatorium eine Ausbildung als Orchestermusiker und Musikpädagoge für Saxophon.
Nach ersten Erfahrungen im städtischen Jazzorchester Rostows gelangte er über das offizielle Orchester der Kulturhauptstadt Ruhr 2010, das „East West European Jazz Orchestra“, nach Deutschland. Seit zehn Jahren wirkt er in diesem Ensemble mit, das mit zahlreichen Größen des Jazz auf Tour gegangen ist. Engagements auf Kreuzfahrtlinien in aller Welt ließen ihn in den vergangenen Jahren darüber hinaus zu einem vielseitig versierten Showband-Musiker reifen. Neben Alto-, Tenor- und Baritonsaxophon spielte er in den Showbands Querflöte und Klarinette.
In der jüngsten Vergangenheit hat sich Anatoly Melik-Barkhudaryan den musikalischen Traditionen seiner Herkunft zugewandt und das Spiel auf der Duduk erlernt, dem Nationalinstrument Armeniens, einem zylindrischen Doppelrohrblattinstrument aus Aprikosenholz mit einem samtigen weichen Klang.
Seit Abschluss seines Studiums im Jahre 2005 ist Anatoly Melik-Barkhudaryan zudem als Musikpädagoge tätig, seit 2018 unterrichtet er als freier Mitarbeiter am Institut für musikalische Bildung. „Musik ist wie eine zweite oder dritte Sprache“, sagt der weit gereiste Musiker. „Sie kann Einsamkeit überwinden. Sie beeinflusst unsere Gestimmtheit, unser Befinden, unseren Ausdruck, unsere Psychomotorik, unser Verhalten. Sie fördert sozial-kommunikatives Verhalten, aktiviert schöpferisches Gestalten und erweitert die Erlebnisfähigkeit.“
Sein pädagogisches Engagement ist auf die Stärkung der Potenziale und Ressourcen seiner Schüler*innen ausgerichtet. Die Wünsche, Ziele und Ansprüche der Lernenden sind dabei Ausgangspunkt seines Unterrichts. Vermittels Videos und Beispielen, die er selbst vorspielt, macht er sie mit unterschiedlichsten Notentexten bekannt und ermuntert sie, in Konzerte zu gehen. „Dortmund ist eine gute Stadt für Jazz. Nicht zuletzt dank des Jazzclubs domicil, wo phantastische Konzerte zu hören sind.“
„In der Musik ist es wie im Leben“, meint Anatoly Melik-Barkhudaryan. „Man muss immer weitergehen. Ganz ohne Übung geht das nicht. Das Tempo aber sollen meine Schüler und Schülerinnen selbst bestimmen.“
Ein mitreißender, dynamischer Lehrer, der Begeisterung für Musik weckt und die Neugier seiner Schüler*innen in Ehrgeiz zu verwandeln vermag.