Gitarre
Gillian Omalyev
Im Bundesstaat Connecticut an der US-amerikanischen Ostküste wuchs Gillian Omalyev im Schoß einer Musikerfamilie auf. Die heimatliche Kleinstadt verließ die begabte Musikschülerin bereits mit fünfzehn Jahren, um sich auf einem Kunstgymnasium im entfernten North Carolina auf ihre Ausbildung an der klassischen Gitarre zu konzentrieren. Ihr anschließendes Studium an der Manhattan School of Music in New York City schloss sie mit einem Bachelors Diplom ab. Nach Studienreisen durch Deutschland, Spanien, die Niederlande, Belgien und Großbritannien begann Gillian Omalyev ein Aufbaustudium an der International Guitar Academy in Koblenz bei der Gitarrengröße Goran Krivokapic. Ihren Master Solist erwarb sie an der Hochschule für Musik Detmold unter dem prägenden Einfluss ihrer dortigen Lehrerin, der weltberühmten deutsch-kanadischen Gitarristin Dale Kavanagh.
Als Mitglied des preisgekrönten Trio Amaterasu war sie auf WDR3, mit dem Landestheater Detmold und auf Europatourneen des bekannten Trios zu hören. Ihr Repertoire ist breit gestreut von der Alten bis zur zeitgenössischen Musik quer durch die Kontinente. Im Americas Gitarren Duo mit ihrem brasilianischen Partner Vinícius Jacomin hingegen verfolgt sie eine spezielle Richtung. Im Focus des Duos stehen weitgehend unbekannte Werke und Komponisten des amerikanischen Doppelkontinents. Ein Ansatz, der Nord- und Südamerika als musikalische Einheit begreift mit regional jeweils unterschiedlichen Einflüssen aus der Musik der Ureinwohner, europäischen Stilen und der Musik afrikanischer Sklaven. „In der Musik“, so Gillian Omalyev, „offenbaren sich die kulturelle Vielfalt und die multiplen Identitäten des Kontinents vielleicht noch am ehesten.“
Erlernt hat Gillian Omalyev das Gitarrenspiel nach der Suzuki Methode, einem musikpädagogischen Konzept aus Japan, das auf Beobachtungen eines scheinbar ganz natürlichen Geschehens, dem kindlichen Erlernen der Muttersprache, fußt und diese für den Instrumentalunterricht nutzt. Bereits als Jugendliche begann sie in ihrer Nachbarschaft nach dieser Methode zu unterrichten. Heute, nach Jahren musikpädagogischer Erfahrung, weiß Gillian Omalyev genau, was sie tut, wenn sie grundlegende Elemente der Muttersprachenmethode in ihren Unterricht als freie Mitarbeiterin am IMB integriert. „Es geht dabei nicht ums Notenlernen, sondern darum zu spielen und Musik als gemeinschaftliche Erfahrung zu erleben.“ Den Eltern kommt nach dieser Methode eine bedeutende Rolle im Lernprozess zu. Gern ist Gillian Omalyev daher mit ihnen in Verbindung. „Natürlich erwarte ich von meinen Schüler*innen Fortschritte, Begeisterung und die Bereitschaft zu lernen. Das Wichtigste aber ist die Freude am Spielen.“
„Die Gitarre ist ein herzbezogenes Instrument.“ Das meint Gillian Omalyev wortwörtlich, denn beim Spielen wird die Gitarre tatsächlich gegen das Herz gedrückt. Die Vibration des Korpus überträgt sich auf den Körper der Spieler*in und löst damit eine intensive körperliche Empfindung aus. Zwar erzeugt die Gitarre im Vergleich mit anderen Instrumenten einen relativ leisen Klang, doch ist sie bei genauer Betrachtung ein ebenso intimes wie starkes Instrument mit einer Fülle von Einsatzmöglichkeiten. Auch angehende Singer-Songwriter, ob sie auf der Bühne oder zu Hause zu spielen, sind bei der klassisch geschulten Gitarristin aus Amerika gut aufgehoben.