„Musik ist mein Leben.“ Das glaubt man Anna Rabinovitch aufs Wort.
Als sie fünf war, spielte ihr Vater ihr den gesamten „Egmont“ auf dem Klavier vor und erklärte ihr, wie Beethoven die Themen dieses Schauspiels von Goethe musikalisch ausgestaltet hat. „Anschließend habe ich versucht, die Musik ohne Noten nachzuspielen.“
Als Tochter eines Dirigenten und einer Sängerin wuchs Anna Rabinovitch in Minsk auf. An der dortigen Musikhochschule schloss sie ihr Klavierstudium in den vier Studiengängen Konzertpraxis, solistische Praxis für Kammermusikensemble, Corepitition und Instrumentalpädagogik mit Auszeichnung ab. Das anschließende Postgraduate Studium meisterte sie gleichfalls mit Auszeichnung. Sie ist Preisträgerin des Internationalen M.K. Ciurlionis Klavier- und Orgelwettbewerbs in Vilnius. Neben ihrer langjährigen Dozentur an der Musikhochschule in Minsk entfaltete Anna Rabinovitch mit dem Sinfonischen Orchester sowie dem Kammerorchester Minsk eine rege Konzerttätigkeit als Solistin in Weißrussland und den baltischen Staaten. Für den staatlichen Radiosender in Minsk spielte sie zahlreiche Rundfunkaufnahmen ein. Bei einem breit gefächerten Repertoire lag ihr Schwerpunkt dabei neben der Uraufführung von Werken zeitgenössischer weißrussischer Komponisten insbesondere bei der Interpretation des Bachschen Ouevres, darunter der beiden Bände des Wohltemperierten Klaviers.
Am Musikwissenschaftlichen Institut der TU Dortmund wirkt Anna Rabinovitch nach ihrem Wechsel in die Bundesrepublik Deutschland seit 1996 als Dozentin im Fach Klavier, das sie auch am IMB seit Jahren als freie Mitarbeiterin unterrichtet. Als Solistin gibt sie weiterhin Recitals wie auch Konzerte mit dem Dortmunder Universitäts-orchester.
Musik sei der Sprache ähnlich, meint Anna Rabinovitch. So wie man nicht lesen könne, ohne die Buchstaben gelernt zu haben, könne man auch nicht spielen, ohne die Noten zu kennen. Ihren Schülern möchte sie nahebringen, den Notentext ernst nehmen und den Absichten des Komponisten getreu zu spielen. Spannend bleibe es dennoch, weil jeder den Notentext anders liest.
Eine ideale Lehrerin für Klavierbegeisterte jedes Alters, die Lust haben, regelmäßig zu üben.