Mayu Yamauchi entstammt einer japanischen Musikerfamilie und wuchs in Tokio auf. Im Alter von vier Jahren erhielt sie ihren ersten Klavierunterricht. Neun Jahre später gelangte sie dank eines Stipendiums für die Purcell School of Music nach London. In dem international renommierten Eliteinternat für den musikalischen Nachwuchs verbrachte sie bis zu ihrem Abiturabschluss fünf Jahre. Hier wurde ihr eine vorzügliche musikalische Grundausbildung zuteil, zu der auch das Privileg von Meisterkursen bei Größen der Pianisten-Szene gehörte. Der von westlichen Werten bestimmte Bildungsbegriff der Schule trug erheblich zur Persönlichkeitsentwicklung der gefühlvollen, jungen Japanerin bei und sollte später auch ihr Selbstverständnis als Musikerin und Musikpädagogin beeinflussen.
Ihre Liebe für die deutsche klassische Musik führte Mayu Yamauchi nach dem Abitur nach Deutschland, zunächst an die Hochschule für Künste Bremen, wo sie 2014 den Bachelor of Music absolvierte. Noch im selben Jahr erhielt sie den 1. Preis des Steinway Förderpreises. Im Aufbaustudium an der Folkwang Universität widmete sie sich ihrer solistischen Arbeit, außerdem ihrer Leidenschaft für Gesangsliteratur, nahm Unterricht in Liedgestaltung, Korrepetition, Gesang und Sprecherziehung, belegte zahlreiche Meisterkurse und schloss 2018 mit dem „Master of Music“ in Professional Performance ihr Hochschulstudium ab. Künstlerisch tritt die junge Musikerin heute solistisch, kammermusikalisch und als Klavierpartnerin mehrerer Sänger*innen in Erscheinung.
„Die Musik hat mir geholfen, mich selbst zu verstehen,“ sagt die in unterschiedlichen Kulturkreisen aufgewachsene Musikerin. Als Musikpädagogin und freie Mitarbeiterin am IMB legt sie großen Wert auf die persönlichkeitsstärkende Kraft der Musik. An erster Stelle steht dabei die positive Motivation, die Ermunterung, die Ohren zu öffnen und ein Gefühl für den Klang zu entwickeln. „Singen hilft“, sagt sie, „denn sich selbst hören zu können, ist wichtig.“ Mayu Yamauchi versetzt sich gern in die Situation ihrer Schüler*innen. Geübt werden vor allem Stücke, welche die Lernenden mögen, vom Barock bis hin zur Film- und Popmusik. Gezielt fragt sie ab, wie schwierig sich das Üben gestaltet. „Es kann die Seele stärken, wenn man nicht aufgibt, gerade wenn einem mal etwas nicht so schnell von der Hand geht,“ sagt sie. Und sie möchte ihre Schüler*innen erfahren lassen, welche Empfindungen die Musik bei ihnen auslöst. Es ist ihr wichtig, eine Sensibilität für die Wesenseigenschaften wachzurufen, die in den Stücken leben. „In der Musik liegt eine besondere Freiheit, sich auszudrücken. Denn Musik kann ein Weg sein,“ betont Mayu Yamauchi, „eine Art des Menschlichen kennenzulernen, die sich so nicht in Worte fassen lässt.“
„Wenn man ein neues Stück hat, sieht man nicht alles auf einmal. Jedes Stück ist ein Rätsel. So ist es auch im Leben. Man sieht nicht alles auf einmal.“ Auf diese Entdeckungsreise hin zu den Geheimnissen der Musik und der menschlichen Erfahrung möchte Mayu Yamauchi ihre Schüler*innen mitnehmen, Kinder und Erwachsene, je nach ihren Möglichkeiten. „Die Musik erzählt uns viel über das menschliche Leben, ob es sich mit uns freut oder mit uns leidet. Ich liebe es, mit meinen Schüler*innen auf dem Klavier verschiedene Klänge zu suchen, zu träumen und zu singen!“
Das Glück des Klavierspielens: Wer davon träumt, findet in Mayu Yamauchi eine ebenso verständnisvolle wie empfindsame Begleiterin auf dem Weg dorthin.