„Ein Leben ohne Musik ist arm.“ Das glaubt man Migen Begolli aufs Wort, auch wenn sie gleich darauf sagt, dass der Satz ursprünglich vom Dichter Heinrich Heine stammt. Für die erfahrene Musikerin und Musikpädagogin sind Heines Worte zur tiefen Gewissheit geworden. Zeitlebens hat die Musik ihr Flügel verliehen, und, so möchte man meinen, überdies mehrere Leben in einem beschert.
Als Teilnehmerin des renommierten Louis-Spohr-Wettbewerbs kam sie vor über zwei Jahrzehnten von Albanien nach Deutschland. Sie erhielt auf Anhieb einen Studienplatz an der Folkwang Universität der Künste, absolvierte den Studiengang der künstlerischen Instrumentalausbildung, den sie 2005 mit dem Diplom abschloss. Als Solistin konzertierte sie mit den Düsseldorfer Heinrich-Heine Symphonikern und wurde bald Konzertmeisterin des Ensembles. Private Gründe führten sie später nach Bochum, wo sie an der Evangelischen Hochschule Rheinland-Westfalen-Lippe erfolgreich ein Pädagogikstudium absolvierte. Mehrere Jahre arbeitete sie bei der Stadt Bochum in der Projektentwicklung im sozialintegrativen Bereich. Die Musik kam darüber nicht zu kurz. Sie konzertierte weiterhin als Solistin und in verschiedenen Ensembles und erteilte währenddessen beständig Musikunterricht. Nach einer weiteren Zusatzausbildung hat sie mittlerweile eine Anstellung als Grundschullehrerin mit Schwerpunkt im Fach Musik.
Bei der pädagogischen Arbeit ist Migen Begolli sichtlich in ihrem Element. Ihr extrovertiertes Wesen lässt sie ohne Umschweife mit Menschen in Kontakt kommen. Ihre lebhafte, dynamische Art wirkt ungemein ansteckend. Zugleich bleibt sie einfühlsam und versteht es, auch die zögerlichen unter ihren Schüler*innen in die Welt der Musik einzuführen. „Jeder Mensch hat eine Art Begabung. Man muss nur das Ventil finden und dann gezielt fördern.“ Ihr pädagogisches Credo vertritt Migen Begolli auf der Grundlage einer weitreichenden professionellen Erfahrung. Im Laufe ihres Berufswegs als Pädagogin hat sie auch Kinder mit Förderbedarf betreut.
Das Selbstvertrauen ihrer Schüler*innen zu stärken und sie bei der Entwicklung ihrer Persönlichkeit zu unterstützen, ist Migen Begolli auch als freie Mitarbeiterin am IMB spürbar eine Herzensangelegenheit. „Die kleinen Lernerfolge sind wichtig. Sie halten die Motivation wach.“ Behutsam begleitet sie die ersten Schritte ihrer Eleven auf der Geige, wenn die Töne noch schwer zu finden sind. Ist der Anfang einmal geschafft, können Träume wahr werden. „Man kann mit der Geige singen und die schönsten Melodien auf ihr spielen.“ Das breit gefächerte Repertoire dieses traditionsreichen Orchester- und Soloinstruments eröffnet weite Horizonte: Barock, Klassik, Romantik, Musical, Klezmer, Tango, Pop – die Möglichkeiten sind unendlich. „Die Geige“, sagt Migen Begolli, „ist eine einzige Herausforderung, schöne Klänge zu erschaffen.“ Ihr mitreißendes Temperament verleiht ihr auch die Gabe, ihren Schüler*innen Mut zu machen, spontan mal eigene Einfälle auszuprobieren und so die eigene Kreativität zu entdecken.
Den Drei- bis Vierjährigen lässt sie im Früherziehungsprogramm „Musikgarten“ am IMB eine umfassende Förderung angedeihen. „Das pädagogische Konzept des „Musikgarten“-Programms ist so breitflächig angelegt wie kaum ein anderes“, betont die versierte Musikpädagogin. „Die Kinder baden in Musik. Über freie Bewegungen, Tanzformen und Koordinationsübungen, beim Hören von Geschichten und Klängen werden Sprache, Rhythmusgefühl und Hörvermögen, aber auch Kreativität und Ausdrucksmöglichkeiten gestärkt. Ganz wichtig: Melodische und rhythmische Echospiele führen Kinder und Eltern zum gemeinsamen Musizieren. Denn wesentliches Element der Früherziehung am IMB ist es, die Bindung zwischen Eltern und Kindern zu stärken. Das hat eine große Intensität!“
Vom ganzheitlichen Ansatz des Musikgarten-Konzepts ist Migen Begolli mehr als überzeugt und mit ihren pädagogischen Talenten dabei genau am richtigen Platz.